Als Erstes las ich heute beim Durchsehen der Briefe vom März 2000 (hier: 14.März 2000) folgende Frage: Hat man noch nie etwas vom Fremden, Bedrohlichen gemerkt, das auf die Seele einstürmt, wenn religiöse Väter, Mütter und Lehrmeister mit unsauberem Anspruch ausgerechnet den Namen Gottes in den Mund nahmen?
Gestern hatte ich keine Zeit zum Schreiben. Während meiner Hausarbeiten ging mir dauernd wieder die Frage durch den Kopf: Was macht das Fremde aus, das sich auf immer neue Art und Weise an die Menschen heranmacht und sich an die maßgebende Stelle setzen will? Auslöser war die Aussage eines Briefs vom März 2000 (ich schrieb im letzten Brief davon), daß in Berlin Fremde den Amtssitz begehren.
Mich interessiert aber immer noch zuerst die Frage: Wie steht es bei mir? Es soll mir nicht passieren, daß hinausgejagte Fremde (unreine Geister) über die Hintertüre doch wieder zurückkommen und ich nicht einmal merke, wer mich manipuliert. Jesu Mahnung zur Wachsamkeit und Nüchternheit will ich zu Herzen nehmen, sonst gehöre ich zu den Gespaltenen, zu den Heuchlern.
Ich hörte in diesen Tagen im Fernsehen, wie verwerflich und gefährlich es sei, wenn Politiker (es war Bush gemeint) religiös argumentieren. Ich gebe insofern recht, als es äußerst problematisch ist, wenn Politiker schon arg kindisch lauthals davon reden, den Kampf der Guten gegen die Bösen anführen zu wollen. Ich muß da an Jesu Wort vom Selbstgerechten denken, der Gott dankt, daß er nicht so ist wie der Zöllner (der zerknirscht im Hintergrund steht).
Wer wahrhaft mit Gott verbündet ist, weiß, wie listig der Feind das Bündnis attackieren kann, es gibt also überhaupt kein Grund vor dem Moment, in dem gesagt werden darf "Es ist vollbracht", sich als Sieger zu sehen.
Ich werde aber dort, wo Gott mir Gelingen gab, so, daß etwas Wichtiges aufscheint, das aber zur rechten Zeit aussagen. Ich nenne folgendes Beispiel: Im vergangenen Herbst, als Schröder seinen Wahlkampf mit einem reichlich eigenmächtigen bedingungslosen Nein zu militärischem Einsatz aufmöbelte, das Volk also mit dieser Losung köderte (zur gleichen eigenmächtigen Vorabentscheidung verführte), da hatte ich unmittelbar zuvor in einem Internetbrief an einem Beispiel aus anderem Bereich berichtet, daß ich, weil mir Gottes Absicht wichtig ist, niemals dort Vorausentscheidungen treffe, wo ich noch gar nicht wissen kann, was Gott später von mir erwartet.
Es ist einem Politiker in der pluralen Welt nicht erlaubt, dort religiös zu argumentieren, wo eine politische Argumentation hingehört. Aber die von Schröder in dieser Sache vorgelegte Selbstherrlichkeit und Wahlberechnung ist ein Beleg fremdgesteuerter Machtgier. Es war vor dem Wählervolk ein Ärgernis (Verführung zur gleichen Eigenmächtigkeit). Und wenn es so ist, daß die Mehrheit des Volkes ohnehin nicht an Gott glaubt, dann ist da immer noch der versprochene Menschenschutz verletzt, wenn bedingungslos Friede versprochen wird.
Ich erlaube mir im Einzelfall nicht, zu urteilen, ob ein Mensch schuldhaft vor anderen Menschen demonstriert, daß er nicht an Gott glaubt. Ich gehe aber auch nicht her und behaupte, ein Mensch sei nicht schuldfähig gewesen auf dem Weg zur Gottlosigkeit. Und ich werde nicht müde, daran zu erinnern, welch schäbiges (verachtenswertes), Gott schändendes Zeugnis oft die geben, die behaupten, an Christus zu glauben.
Ich gebe denen recht, die es gefährlich nennen, wenn Politiker ihre Wünsche und Pläne religiös garniert durchsetzen wollen. Umgekehrt fürchte ich mich vor den Entschlüssen derer, die wichtigste Entscheide treffen, ohne nach der Absicht dessen zu fragen, der keine Belehrer und keine Vormünder braucht.
David wird in der Schrift als ein Mann nach dem Herzen Gottes beschrieben. Aber auch David versündigte sich einige Male schwer. Bei einer seiner Verfehlungen wird zuerst reichlich neutral berichtet: Es wird ganz einfach gesagt, daß David einen Berater namens Ahitofel hatte und daß dessen Wort so befolgt wurde, als habe Gott gesprochen (2.Sam 16,23). Später wird aber berichtet, daß dieser Ahitofel maßgeblich beim Aufstand des Abschalom gegen David Rat gab. Er war dann ein besonders hinterlistiger, perverser Ratgeber.
Im Brief vom 15.3.2000 berichtete ich, was einmal eine Menschen-Ratgeberin, eine Psychologin, im Fernsehen über die Möglichkeiten ihres Berufsstandes sagte. Sie warnte davor, die Möglichkeiten ihres Berufs zu überschätzen. Sie sprach von "Gewalten", die auf menschliches Erleben einwirken. Gewalten, gegen die die Geschulten und ihr Rat regelrecht lächerlich dastehen.
Als ich gestern am Morgen aufwachte, mußte ich an das Sendschreiben der Johannesoffenbarung an die Gemeinde in Sardes denken (Offb 3,1ff). Ich hatte mich früher gefragt, was das heißt, daß da jemand als tot beschrieben wird, der aber doch noch das, was noch lebt, mobilisieren soll.
Ich erlebte gestern im Traum eine real noch lebende Repräsentantin einer christlichen Konfession. Sie lag tot auf meinem Bett in meinem früheren Zimmer im Elternhaus. Sie war mit breiten Binden eingewickelt. Dabei war jedes der beiden Beine für sich eingewickelt. Das war insofern wichtig, als man sehen konnte, daß sich die Zehen eines Fußes plötzlich etwas bewegten. Wir wollten deswegen die Leichentücher entfernen. Suchten aber zuerst nach Desinfektionsmittel wegen dem Leichengift.
Eine Deutung sah ich auch darin, daß es mein fehlgeleiteter religiöser Eifer war, der mir im umfassenden Sinn in jungen Jahren fast das wahre innere Leben kostete. Dieser Traum war der Anlaß, daß ich oben im Brief betonte, daß niemand vor der Zeit Grund hat, sich als Sieger zu sehen. Und noch eines steckt in dem Traum: Ich war damals in meiner Jugend gar nicht mehr ich. Sogar meine damals absterbende Seele war gemäß der religiösen Obrigkeit geklont, so wie die Vielen auf die Obrigkeit Eingeschworenen. Welche Warnung an religiöse Väter (Mütter, zum Beispiel die englische Königin) und Lehr-Meister!
Nun also Zitate aus der Johannesoffenbarung (Offb 3,1ff): "Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, daß du lebst, und du bist tot. Wach auf und stärke das Übrige, das im Begriff stand zu sterben! Denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden. Denk nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße. Wenn du nun nicht wachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde."
Bei einer kurzen Schreibpause hörte ich im Fernsehen den Münchner Kardinal Wetter reden. Er sprach von seiner Entscheidungsfindung. Während er sprach, hatte ich auf dem Computerbildschirm folgenden Satz vom Brief (15.3.2000) vor mir: "Ich gehe nicht her und spiele selbstverständliche Hilfen (Mensch zu Mensch...) gegen Gottes Weisung aus."
Der Kardinal sagte, daß er bei anstehenden Entscheiden hört, was andere sagen und daß er herausfinden wolle, was Gottes Wille ist. Merkwürdig ist, daß ich mir heute Morgen so meine Gedanken machte, als er im Radio zu Wort kam, und davon sprach, daß er, so es Gottes Wille ist, noch weiterhin im Amt bleiben wolle. Ich dachte: Selbst ein Pilatus erfährt bei Jesu Verurteilungsprozeß, daß er seine Macht letztlich doch nicht vom römischen Kaiser bekommen hat, sondern von Gott. Es gibt also einen Unterschied zwischen dem, was Gott fügt und dem, was nach dem Herzen Gottes ist.
Wer wichtige Entscheide des Kardinals kennt, weiß auch etwas von seinen Denk-Kurzschlüssen, daß nämlich für ihn das Wollen des Papstes schon gleich mal der Absicht Gottes gleichzusetzen ist. So gesehen ist der Bereich, in dem der Kardinal herausfinden will, was Gottes Wille ist, so schäbig klein, daß ich mir vorstellen kann, daß Gott im besten Sinn zu stolz ist, um sich beim "Mückenseihen" des Kardinals einzumischen.
Ich weiß, es gibt in allen Berufsgruppen ein Selbstverständnis, das nicht im Traum daran denkt, "frisch"(neu wie ein Kind) nach der Absicht Gottes zu fragen. Ich hörte gestern Morgen im Traum Jemanden, der Luxus gewohnt ist, folgende Frage an einen anderen Menschen stellen: Es kann doch nicht schlimm sein, wenn ich in ein besonderes Hotel gehe (Ich zahle ja und gebe Menschen Arbeit, das Argument hörte ich oft bei Leuten mit extravagantem Lebensstil)? Und es kam die Antwort: Doch, es ist schlimm. Ich hätte das jetzt wohl nicht gebracht, wenn ich nicht am Abend des gestrigen Tages eine Hotelbesitzerin im Fernsehen bei einem Interview gehört hätte, wie sie sagte: Es gibt in unserer Gegend viele gute Hotels, solche mit drei und vier Sternen, wir haben fünf. Ich will sagen: Auch der, der anbietend einsteigt in das Karussell "mehr Luxus", wird am Tag des Gerichts sehen müssen, wem er nicht geholfen hatte (ja und wen er zur gleichen Sünde verführte).
Am 15.3.2000 schrieb ich, was ich damals zwei Tage zuvor im Radio hörte: "Bei den westlichen Sendern kommen die Täter zu Wort, nicht aber die Opfer."
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